Freitag, 18. Mai 2007

Dämlicher Versuch

Irgendwann, so glaube ich, werden die elektronischen Medien auf dem Rückzug sein.
Es ist jetzt schon so etwas wie ein letztes Aufbäumen zu erkennen.
Baudrillard sagte schon sinngemäß, bei der Vervielfältigung der Möglichkeiten wird jede einzelne immer beliebiger und wertloser. Und mittlerweile sehnen sich so viele nach einem Ende des Ganzen, noch nicht ganz begriffen, woher diese Sehnsucht, in ihrer oppositionellen Funktion, stammt. (siehe gestrigen Eintrag)
Das Misstrauen, das die höchste Tugend unserer Zeit zu sein scheint, raubt so viel Kraft, dass eine Suche nach einer neuen Basis nicht mehr lange auf sich warten wird.
Misstrauen zieht hier auch die Untermauerung des direkten Kontaktes mit ein.
Kausalketten sind nicht mehr auffindbar. Zwischen A und B steht kein direkter Kontakt mehr, sondern milliarden von Zwischenschritten, die weder A noch B noch sonstwer genau nachvollziehen kann.
Vermutlich, nur ein Gespür, wird irgendwann die Großstaaterei wieder eingehen, die Menschen wieder den direkten Kontakt zum Mitmenschen höher gewichten.
Es sei denn, es gelänge, einen Rahmen so zu stabilisieren, dass Großstaat und direkter Kontakt unter einen Hut zu bringen sind.
Sich ein Leben im Großstaat vorzustellen, verlangt ja ein hohes Maß an abstraktem Denkvermögen, was, so glaube ich zu hoch ist für uns Menschen, wenn wir gleichzeitig den direkten, sinnlichen Kontakt zum Mitmenschen mehr und mehr aufgeben sollen.

Donnerstag, 17. Mai 2007

Heute ist Christi Himmelfahrt.
Der Tag, an dem sämtliche Männer glauben, Jesus kehre ihnen während des Aufstiegs den Rücken zu; daher könnten sie einen Augenblick lang machen, was sie wollen.
Wenn man allerdings genau hinsieht, also über diesen Tag hinaus gewisse Entwicklungen beobachtet, könnte man zu dem Schluss kommen, Jesus wurde vor seiner Abreise durch ein Seil mit der Erde verbunden. Als Gott ihn dann daraufhin zu sich hinaufzog, spannte sich das Seil mit jedem Meter mehr und mehr.
Jedesmal, wenn es nun notwendig wird, schießt er ihn zur Erde zurück.

Plötzlich steht er dann wieder im Raum, im Gespräch.
Die Säkularisierung scheint fehlgeschlagen.
Wahrscheinlich schaffen wir es nicht, aus uns selbst heraus, moralisch zu sein.
Wahrscheinlích brauchen wir die Bedrohung, das moralisches Verhalten mit einem extrinsischen Wofür verbindet. Sei so, sonst droht Dir das und das!
Es ist sowieso eine interessante Beobachtung, dass viele Neuaufblühungen religiöser Phänomene sehr streng und fundamentalistisch sind. Als sehnten wir uns nach einem festen Regelwerk, nach einer sicheren Orientierung. Verständlich in unserer Zeit.
Nun ist es, meines Erachtens,auch nicht mehr weit, Bewegungen, wie den sich etablierenden Rechtsradikalismus, zu verstehen. Kühne These, aber...

Dienstag, 15. Mai 2007

Der Untergang der Säkularisierung

Wir leben in einer spekularisierten Welt.

Unterschiede

So unterschiedlich können Leute sein.
Der eine ist feige (ich), schämt sich für seinen Musikgeschmack und zieht es deshalb vor, im hellhörigen Studentenwohnheim gar keine Musik zu hören, um andere nicht zu belästigen.
Der andere -unter mir- hat sich (wie ich es gestern sehen konnte) eine komplette 5.1-Anlage an den Wänden installiert, der er bis spät in die Nacht Strom zuführt.
So unterschiedlich können Leute sein.

Sonntag, 13. Mai 2007

er möchte einfach nur noch raus. einen zettel an die tür kleben: ich war hier, mehr gibt es nicht zu wissen.

sein verstand schwafelt ihm gerüchte in den hals.
er spürt das verlangen, sich zu übergeben.
in der küche stinkt es nach dicken fettschichten, nach sprenkelnden pfannen mit dicken fettschichten.

was halten die leute eigentlich von ihm?
warum sehen sie ihn nicht so, wie er sich sieht?
sind sie gutgläubig? sehen sie die lücken nicht? die vielen lücken?

es zerreißt ihn. keine spur des vorankommens. abulie.
so viel spannung. wohin damit?
wohin?

Freitag, 11. Mai 2007

auf dem Leim gegangen

Klebt denn der alte Holzstrichel noch?

Donnerstag, 10. Mai 2007

Komplexe Minderwertigkeit (Feuerbach-verloren)

KEIN MENSCH GLAUBT MEHR AN GOTT!

Zumindest die
Mehrheit der
Minderheit
Ungläubiger

Und die
Mehrheit der
Mehrheit der
Minderheit
Ungläubiger
wohl nur aus reiner
Gewohnheit

Samstag, 5. Mai 2007

Von unten dröhnt Musik rund um die Uhr rund um die Uhr.
Ich kann nicht mehr.
Seit 18.00 Uhr der Versuch, Wäsche zu waschen.
Da es immer noch Leute gibt (wieso immer noch?/das ganze Studentenwohnheim scheint eine Ausbildungsstätte zum asozialen Verhalten zu sein).
Es gibt anscheinend noch genauso viele Leute, die sich nicht an Rücksicht halten, wie vor den expliziten Hinweisen.
Strom wird weiterhin sorglos verschwendet, mit oder ohne Bitte um Mithilfe im Sparen. Musik wird weiterhin laut gehört, mit oder ohne Bitte um Ruhe ab dann und dann. Die Wäsche wird nicht nach ausdrücklich gebetener Zeit aus der Maschine genommen. So warte ich seit über zwei Stunden darauf, meine Wäsche in den Trockner stecken zu können. Eigentlich schon länger, aber das Warten bezieht sich ja auf die Zeit, die der Trockner schon still steht, weil die Wäsche nun mal abholbereit ist. Andauernd bin ich runtergegangen. Der Trockner wird einfach nicht gelehrt. zwanzig Minuten habe ich sogar direkt vor Ort gewartet. Was mich dann so wütend gemacht hat, dass ich meine Wäsche jetzt im Zimmer aufgehangen habe, dem Wichser Schlechtes gewünscht habe, einen Heulkrampf hatte, wegen der sich wieder bestätigenden beschissenen Situation hier, mit dem Kopf gegen die Wand, immer wieder.
Wahrscheinlich ist das ein ganz lieber Mensch, der einfach nur vergessen hat, seine Wäsche rauszunehmen. Was ich aber irgendwie nicht glauben will, da es immer wieder passiert, genauso, wie der Biomüll immer mit Plastikbeutel weggeworfen wird, obwohl direkt vor Ort ein ausdrückliches Schild hängt, mit dem Hinweis, dieses zu unterlassen. Ich kann nicht mehr. Dabei fehlt mir wahrscheinlich nur der Mut. Dann hätte ich die Wäsche des anderen einfach rausgenommen (in meiner Phantasie habe ich sie irgendwann durch den ganzen Waschkeller geschleudert)und fertig. Ist doch nichts dabei, oder? Ich möchte endlich lernen rücksichtsloser zu werden. Möchte ich das wirklich?
Uns kommt die Gewohnheit mehr und mehr abhanden.
Wir brauchen etwas, das uns vertraut ist, das uns das Gefühl vermittelt, es könnte wahr sein. Etwas, das uns also die Möglichkeit bietet, uns optimal in unsere Umwelt einzubinden: Sehnsucht der Mechanisierung (im positven Sinne).
Zur Zeit leben wir eher wie eine Machine, deren Betriebsanleitung jeden Tag neu geändert werden muss. Als Konsequenz suchen wir uns neue Weltbilder, die dem Mechanisierungswillen aber keine Umgestaltungsmöglichkeiten lässt. D. h. es sind Weltbilder, die von uns genau vorgeschriebene Verhaltensweisen verlangen und somit genau im Kontrast stehen zu unserem heutigen Alltag.
Diese Weltbilder werden u.a. transportiert über Fundamentalismen jeglicher Art.
Aber es sind immer wenn-dann-Beziehungen, die man dort eingeht.
morgen mehr...