Jeromes Vater war einer von vielen.
So wie Väter nun mal sind. Das ist schnell gesagt, wenn nur jene in die Erfahrung geraten, welche in Arbeitslosigkeit und Alkohol festsitzen.
Nimm´s hin, Kleiner, das ist nun mal so, da kann man nichts dran ändern.
Wie sehr Jerome sich dagegen sträubte, die Erfahrung sprach gegen ihn. Seine.
"Es ist zwar so, aber es muss nicht so bleiben", war in seiner Hoffnung lange schon vorgeformt, formte sich weiter, wollte zu Papier gebracht werden, neigte dazu, sich zu verformen. Verformte sich schließlich. Nun schien alles nur noch Utopie.
Arbeitslos sein. Wie sehr einen Worte verletzen können.
Arbeitslos sein. Den Verletzungen nicht mehr standhalten. Einnebeln.
Es riecht nach Alkohol in meiner Welt.
Arbeitslos sein. DIE GRENZE MEINER BRACHE IST DIE GRENZE MEINER WELT.
Wittgenstein? Der tut nichts zur Sache.
´Brache`, das meint unbestelltes Feld. Woher also dieses Gefühl von Ekel im Mund. Nichts von Aufbruch! Keine Spur.
Arbeitslos sein: Sage jemandem, er sei arbeitslos, und er beginnt, sich dahingehend zu entwerfen. Er stellt sich sehr schnell als einen Menschen fest, dem etwas fehlt. Ein Mängelwesen. Hast Du keine Arbeit, dann bist Du arbeitslos. Nicht etwa Mensch, mit Möglichkeiten. Nein, ein Mensch, der sich an dem festbeißt, was ihm fehlt. Er denkt sich: Ich bin kein würdiger Mensch. Mir fehlt es an Arbeit dazu.
Warum sagt man nicht, Du bist das oder das, oder fragt, wie man sich denn sehe. Oder wer weiß. Warum sagt man: Du hast keine Arbeit, also bist Du arbeitslos. Dir fehlt etwas.
Richte Dich nach dem, was Dir fehlt. Lasse außer Augen, was Du sonst möglich machen könntest, wie Du sonst handeln könntest. Trage täglich diesen Begriff, hake ihn in deinem Hirn fest, in deinem Magen. Denke nur daran. Und gehe ein, denn seit Jahren, gibt es keine Wahrscheinlichkeiten für dich, in einen Arbeitsalltag zurückzukehren, und Du allein bist schuld daran. Dein Betrieb ging den Bach runter. Alle Arbeiter vor die Tür gesetzt. Gesagt bekommen, tagein, tagaus, wer Arbeit will, der kriegt sie auch, gesagt bekommen, Du allein bist Schuld an Deiner Lage.
Subtil schwingt mit: Du hast nichts anderes verdient, als dich arbeitslos zu nennen. So wie wir es tun, in den Reden über dich.
Wir halten dich ab, von der Möglichkeit, es anders anzugehen.
Rede Dir ein schlechtes Gewissen! Trink!
Das war jetzt extrem schlecht.
Montag, 29. Januar 2007
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